Das schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist, dass Ihnen jemand während einer Präsentation das „Ruder aus der Hand nimmt“.
Ein Beispiel:
Totale Sprachlosigkeit bei einer Präsentation schilderte mir damals ein Teilnehmer des F.A.Z.-Seminars „Crashkurs Rhetorik“, der vor einer Führungsrunde ein etwa 20minütiges Thema abzuhandeln hatte.
Nach knapp 10 Minuten, so sein Erlebnis, stand der Vertriebsvorstand auf, und sagte: „Danke, Herr Sowieso, Sie können sich jetzt setzen, ich werde das Thema kurz beenden und fasse das Ende Ihrer Präsentation zusammen.“
Der absolut irritierte Teilnehmer setzte sich und der Vorstand redete statt ein Resümee abzugeben, eine geschlagene halbe Stunde über das Thema, ohne irgendwelche neuen oder wichtigen Erkenntnisse zu resümieren.
„Am liebsten wäre ich unter den Tisch gekrochen“, erklärte mir mein Seminarteilnehmer, „vor allem, als ich die hämischen Blicke der anwesenden Führungskräfte sah!“
Die Lösung wäre denkbar einfach gewesen, nämlich eine konsequente und souveräne Formulierung, beispielsweise wie diese:
„Danke, Herr Vorstand, doch das Ende läßt sich kurz in drei Sätzen sagen, nämlich …!“
Nie wieder sprachlos, ein Herzenswunsch des erfolgreichen Abteilungsleiters, doch dafür muss man sich Muster im Kopf erarbeiten, denn solche sprachlosen Situationen prägen. Müssen aber nicht sein.
Tipp
Lassen Sie sich niemals das Ruder aus der Hand nehmen, Sie verlieren Ihr Image und Ihr Profil. Es geht um Sie!
Falls Sie bereits ähnliche Situationen erlebt haben, arbeiten Sie diese auf, überdenken Sie Ihre Reaktionen, legen Sie sich Alternativantworten zurecht.
Über den Autor:
Prof. Dr. Karsten Bredemeier
Prof. Dr. theol. Karsten Bredemeier („Profis arbeiten mit Profis!“) ist TopExecutiveCoach & Kommunikationsstratege und gilt als der „Rhetoriktherapeut Deutschlands“ (manager magazin). In seine mehrfach prämierte Lehr- und Beratungstätigkeit für Dax-, Mittelstandsunternehmen, Institutionen und Startups fließen seine langjährige Tätigkeit als GFGesellschafter einer renommierten Beratungsgruppe, sein theologischer Hintergrund und seine journalistische Expertise überzeugend ein.
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