Nur wenn Sie lernen, Ihre Argumente gezielt vorzutragen und sich konsequent Gehör verschaffen, können Sie auch Inhalte „verkaufen“.
- Schleifen Sie Ihre rhetorischen und dialektischen Fähigkeiten,
- Säubern Sie ihre Sprache von verbalen Inkompetenz- und geistigen Bankrotterklärungen, schaffen Sie in Ihren Aussagen Fakten und geben Sie eine deutliche Orientierung.
- Klare Kernbotschaften und deutliche Positionierungen sichern Ihren kommunikativen Erfolg.
- Legen Sie sich vor wichtigen Gesprächen konsequent und professionell Ihre Botschaften zurecht, formulieren Sie Ihre Aussagen laut aus, dann stellen Sie am besten etwaige Ungereimtheiten fest.
- Formulieren Sie bewusst ausgefeilte Gegenpositionen aus, unterlegen Sie diese mit nachvollziehbaren Beispielen.
- Wiederholen Sie wichtige Botschaften immer wieder, nehmen Sie diese in unterschiedlichen Gesprächen oder Gesprächssequenzen immer wieder auf.
- Adjektive und Adverbien verstärken die Botschaft und verdeutlichen Ihre Aussagen.
- Untermauern Sie gezielte Provokation mit unumstößlichen Fakten und überlegenen Informationen.
- Initiieren Sie Gespräche, indem Sie mit provokanten Thesen die Diskussionspunkte vorgeben und für aufkommende Themen einen Rahmen setzen, blockieren Sie Nebenthemen
Beispiel
In einem großen Pharmaunternehmen hatte der Betriebsrat geplant eine Vertriebstagung zur Durchsetzung von langwierigen Verhandlungspunkten zu instrumentalisieren.
Der Geschäftsführungsvorsitzende ließ sich jedoch nicht auf dieses Spiel ein, ergriff am Anfang der Versammlung das Wort:
„Da sich mit dem Betriebsrat eine vernünftige Regelung nicht herbeiführen lässt, bitte ich Sie um Verständnis, dass wir diese offenen Punkte hier nicht diskutieren, wir werden deshalb ohne konstruktiven Gegenvorschlag des Betriebsrates innerhalb der nächsten drei Tage den Schlichtungsausschuss anrufen. Dieser wird, meine Damen und Herren, sicher nicht die von Ihnen gewünschten Ergebnisse bringen…. Ich wünsche Ihnen dennoch eine angeregte Diskussion mit den anwesenden Betriebsräten, werde dieser jedoch nicht beiwohnen. Einen schönen Tag noch.“
Der perplexe Betriebsrat sah seine Strategie umgeworfen und wurde verbal auf der Veranstaltung gesteinigt. Nach mehren Wochen der Blockade legte er daraufhin zerknirscht am nächsten Tag ein tragfähiges und konsensorientiertes Konzept vor, welches die Geschäftsführung gerne (!) annahm.
Die klare Positionierung aus einer Haltung der Konsequenz nötigte die Gegner zu einem nachhaltigen Einlenken, welches vorher nicht möglich erschien.
Der Witz dabei: diese plausible Lösung war der Geschäftsführung in der Vorbereitung nicht bewusst, erst durch ein angesetztes Coaching, welches mit dem Ziel aufgesetzt wurde, sich gegen Manipulationen durch den Betriebsrat zu wappnen und schlagfertig zu kontern, ergab sich dieser Königsweg einer gezielten Dialektik.
Tipp
Wenn sich also ein Szenario abzeichnet, wo Sie erwarten
- auf Angriffe mit Gegenwehr reagieren zu müssen
- auf vorgetragene Beschuldigungen mit Rechtfertigung kontern sollen,
- Fehlverhalten eines anderen erwarten und sich der Kritik ausgesetzt sehen,
- vor kritischem Auditorium sich verteidigen sollen,
- Niederlagen oder Respektlosigkeit befürchten,
- Sie eine starke Positionierung von Gegnern erwarten
- Sie Manipulationen vorhersehen
dann gilt:
Suchen Sie nach einer Möglichkeit, das Gegenteil des Erwarteten zu machen.
Verstärkende Handlungen
Geben Sie beispielsweise auch Fehler zu, gestehen Sie Fehlverhalten ein – verkehren Sie dann die Diskussionspunkte ins Gegenteil, indem Sie die Diskussion aufzeigen, welche Konsequenzen für Sie daraus erwachsen und wie Sie und Ihre Gesprächspartner nun konstruktiv darauf aufbauen müssen.
Im oben genannten Beispiel wäre es auch weiterhin zur Verstärkung möglich gewesen,
- den Betriebsrat für seine Beharrlichkeit zu loben … und seine daraus resultierende Sturheit, sein Fundamentieren der Blockade zu verdammen.
- Ihn gezielter zu provozieren: „Sie können aufgrund Ihrer Rolle leider nur blockieren – versuchen Sie es nun doch einmal mit einem konstruktiven Gegenvorschlag!“
- den Betriebsrat pauschal zu verdammen und dann gezielt in seiner Geschlossenheit aufzubrechen: „Nun ja, Gott sei dank gibt es aus den Reihen des Betriebsrates heraus jedoch auch vernünftige Stimmen, die signalisert haben, dass Sie konkrete Gegenvorschläge unterbreiten möchten!“
- einfließen zu lassen, dass eine ähnliche Einstellung seitens des Betriebsrates bei einem Wettbewerber verheerende Konsequenzen für die gewünschten Verhandlungsergebnisse hatten – vorausgesetzt Sie haben entsprechende Infos,
- einen Umweg zu beschreiten und die Vertriebler zu motivieren, dem Betriebsrat seine Haltung und die resultierenden Folgen nochmals deutlich zu machen,
- einen letztlichen Lösungsvorschlag zu unterbreiten, über den gerne gemeinsam entschieden werden könne seitens der Anwesenden, damit die Diskussionsbasis (vorab nur Betriebsrat, dann alle Anwesenden) verbreitert werde,
- andeuten können, dass es nicht im Sinne der Geschäftsführung sei, diesen Weg einzuschlagen, dass aber die Halsstarrigkeit des Gegenübers dazu zwinge.
Bitte legen Sie sich Situationen zurecht, wo Sie diese Gesprächsfalle umschiffen und als Strategieelement der Schwarzen Rhetorik aktiv für Ihre Gesprächsführung nutzen.
Über den Autor:
Prof. Dr. Karsten Bredemeier
Prof. Dr. theol. Karsten Bredemeier („Profis arbeiten mit Profis!“) ist TopExecutiveCoach & Kommunikationsstratege und gilt als der „Rhetoriktherapeut Deutschlands“ (manager magazin). In seine mehrfach prämierte Lehr- und Beratungstätigkeit für Dax-, Mittelstandsunternehmen, Institutionen und Startups fließen seine langjährige Tätigkeit als GFGesellschafter einer renommierten Beratungsgruppe, sein theologischer Hintergrund und seine journalistische Expertise überzeugend ein.
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